anders
Und so verändert sich alles.
Unaufhaltsam.
räbreie - 2004/07/30 20:12
Okay, also falls ich sie heute sehe (und das werde ich mit Sicherheit), dann muss ich mich vorbereiten. Einige Sekunden vorher. Wenn ich sehe, dass sie herkommt, dann muss ich mich wenigstens einige Sekunden darauf einstellen, weil sonst denke ich wieder nicht, sondern mein Herz übernimmt die Kontrolle. Also vorsichtig Ausschau hal...
"Hallo!"
Oh nein, das waren nicht einmal zwei Sekunden. Verdammt.
"Hallo."
Die Wangen berühren sich und wir küssen die Luft.
Über was wir sprechen? Ich höre gar nicht zu, antworte mechanisch auf ihre Fragen, die sie stellt, weil sie offensichtlich sind, denn sie handeln über die letzten Tage, die für jeden von uns ein bisschen erzählenswert waren.
"Du bist heute nicht besonders gesprächig."
Ach ja? Das liegt vielleicht daran, dass meine einzigen Gedanken, die ich hinter diesem mechanischen Fragen-stellen habe, sind:
Hoffentlich geht sie bald weg, hoffentlich geht sie bald weg, hoffentlich geht sie bald weg, hoffentlich geht...
"Das kann schon sein."
Schließlich:
"Ich muss dann wieder weiter."
"Okay."
"Wir sehen uns noch, ja?"
Das glaube ich kaum, denn ich werde dir für den Rest des Abends aus dem Weg gehen. Weil mir durch deine Abstand-Phase klar geworden ist, wie wenig ich diese Freundschaft mit dir jemals haben wollte. Wie sehr sie mir geschadet hat. Deswegen halte ich es für besser, wenn ich zuerst richtig über dich hinwegkomme, denn ich weiß nicht, ob ich es schon bin oder nicht... Wie lange das dauert und was danach geschieht, das weiß wohl niemand so genau. Ich wäre dir sowieso kein guter Freund mehr. War es eigentlich nie. Ich wäre ja doch nur auf jede männliche Person eifersüchtig, die mehr Kontakt mit dir hat als ich. Das ist mir jetzt klar. Im Gegensatz zu dir möchte ich niemals bei jemandem falsche Hoffnungen erwecken, der sich unglücklich in mich verliebt hat. Ich würde lieber abweisend sein, um zu verdeutlichen, dass es einseitig ist. Das ist zwar vielleicht gemein, aber besser als diese Pseudo-Freundschaft, die auf einer Seite nur von unglücklicher Liebe herrührt. Aber ich werfe dir das nicht vor. Nein, ich werfe dir gar nichts vor.
"Ja, höchstwahrscheinlich."
"Viel Spaß noch."
"Dir auch."
Na endlich...
...
Dieser Kampf zwischen Herz und Verstand ist schon wieder im Gange, als ich da so in die Nacht hinausgehe.
Herz: "Was machst du denn da, du liebst sie doch, warum willst du lieber von ihr getrennt sein? Okay, es tut weh, aber ist es nicht auch schön, in ihrer Nähe zu sein?"
Das Herz möchte nun mal ein Herz sein und glaubt an die Liebe, an alles Gute. Deswegen sendet es ein (nicht besonders starkes, aber doch vorhandenes) das-ist-falsch-Gefühl aus, das ein wenig im Magen liegt.
Verstand: "Es hat keinen Sinn. Warum solltest du eine Freundschaft wollen? Es ist besser, endlich mal an dich zu denken, dich zu schützen. Zu lange hast du das jetzt mitgemacht."
Nach vielen Monaten hat der Verstand bei diesen Kampf mal die Oberhand. Hoffentlich endgültig.
Ob wir uns jemals aussprechen? Ich glaube nicht. Sie versteht es auch so. Ich möchte es auch gar nicht. Was wäre ich denn, wenn ich ihr nicht aus dem Weg gehen würde? Doch nur der schweigender Kerl der neben ihr steht und sie anhimmelt, der glaubt, dass das die tollste Freundschaft aller Zeiten ist, das kenne ich ja schon. Tja, das mit dem blind machen der Liebe, das stimmt schon. In letzter Zeit war sie außerdem nur noch abweisend, egal ob Phase oder nicht Phase. Also bin ich wohl kein großer Verlust für sie. Eigentlich bin ich froh, wenn es so sein sollte.
Und trotzdem... ich wollte mich von ein paar Leuten verabschieden heute, aber das machte ich nicht mehr, weil ich dazu an ihr vorbeigehen hätte müssen. Also schlich ich mich hinaus.
Warf noch einen Blick auf sie.
Und ich fühlte mich nicht gut. Es war im Hinterkopf. Es fühlte sich nicht gut an.
Aber besser als wieder eine dieser euphorischen Nächte, die am nächsten Tag von einem grauenvoll tiefen schwarzen Loch gekennzeichnet waren.
Doch, so ist es besser.
räbreie - 2004/07/02 18:01
Ich wünschte, ich könnte in die Vergangenheit zurückreisen und verhindern, dass ich sie jemals traf. Wenn das nicht geschehen wäre, dann hätte ich mir eine Menge Ärger erspart.
Dann hätte ich nicht soviel Energie darauf verschwendet, diese sogenannte Freundschaft für nichts nichts und wieder nichts zu erhalten, ich hätte mir so unendlich viele Tränen erspart, mir dieses feuerähnliche Stechen in der Brust erspart, als ich sie mit einem anderen sah, mir ihre Phasen und Launen erspart, ihre Vergesslichkeit, ihr dauerndes Missverstehen sämtlicher Dinge, die ich ihr erzählte, ihr ewiges Gejammere, dass sie momentan keine Beziehung möchte, weil sie das alles soooo satt hat ("Oh, mir geht es ja so scheiße, ich nehm jeden dahergelaufenen Kerl, Hauptsache er sieht gut aus, und wundere mich nachher, warum er dann doch nicht mit mir zusammen sein will wenn er doch soooo gut ausschaut. Ich bin zum Glück absolut nicht leichtgläubig und ignoriere anscheinend sämtliche Wesenszüge an den Männern, mit denen ich dann für ungefähr zwei Wochen eine 'Beziehung' eingehe.") und dann ging sie trotzdem eine Beziehung ein, entschuldigte sich nachher bei mir, dass ich sie sehen musste mit einem anderen, weil ich ja soooo wichtig war und sie die Tatsache, dass ich dauernd in ihrer Nähe sein wollte, überhaupt nicht ausnutzte um sich auszuheulen.
Tja, das waren noch Zeiten, als ich noch den Eindruck hatte, dass sie mich mag. Das ist schon lange her. Sie brachte mich dazu, auf alles negativ zurückzublicken. Falls sie mir das einmal vorwerfen soltle, dann sage ich ihr:
Selber Schuld. Hättest du mir in letzter Zeit das Gefühl gegeben, mit mir befreundet sein zu wollen, dann wäre alles so geblieben, wie es ist ist. Aber so ging es in die Brüche und es war nicht meine Schuld. Du hast mir dabei geholfen.
Aber ich glaube, wir werden uns nie aussprechen. Ich werde einfach abweisend sein - offenbar ohne Grund. Ich mache dann auch eine Phase durch. Die Phase, dass ich sie einfach nicht mehr sehen will. Am liebsten nie wieder.
Edit: Laune = absoluter Tiefpunkt, man möge mir verzeihen...
räbreie - 2004/06/21 17:48
Ich glaube, die Freundschaft mit ihr geht den Bach hinunter.
Und es ist mir gleich. Ich bin sogar erleichtert. Endlich muss ich nicht mehr einen auf "gut Freund" machen. Erstaunlich. Noch vor zwei Monaten hätte ich alles getan, um die positiven Dinge an dieser ach so tollen Freundschaft zu erhalten. Sie trägt einen wesentlichen Teil dazu bei, dass es jetzt so ist. Durch ihre "Phase" oder Ausrede oder was auch immer wollte sie Abstand. Bitte sehr, also hatte sie Abstand. Und am Anfang war das zugegebenerweise schwer. Aber dann lernte ich irgendwie, es einfach nicht mehr zu fühlen. Ich spürte die Gefühle nur noch, wenn ich bewusst an sie dachte. Sie lagen mir nicht mehr den ganzen Tag auf meinem Gemüt. Sie kamen nur sehr selten und gingen schnell wieder vorbei. Als ich noch "richtig" mit ihr befreundet war, war vieles schöner, aber auch vieles sehr viel schwieriger. Ohne die Freundschaft (oder besser: Ohne den Wunsch, die Freundschaft mit ihr aufrecht zu erhalten) war dieses Schöne weg und das ist zwar etwas schade, aber eigentlich zu vernachlässigen. Denn das Schöne war im Verhältnis zum Schwierigen lächerlich wenig.
Ich sah sie einfach nicht, weil sie es auch so wollte (ob das jetzt eine Phase war oder sie einfach nur nicht mehr mit mir befreundet sein wollte, ist egal) und weil ich es eigentlich auch so wollte. Ich bin ihr einfach weniger wichtig als früher. Das merke ich schon, wenn ich mit ihr spreche. Sie spricht mit fünf anderen Leuten zuerst bevor sie mit mir spricht. Und weil sie abweisend war in den letzten Wochen, war ich es heute auch. Sie wartete irgendwo auf mich, ließ man mir ausrichten, und ich ging nicht hin. Weil ich sie eigentlich nicht sehen wollte. Ich wollte ihr aus dem Weg gehen, nichts mehr von ihr wissen. Ich wollte sie höchstens später zufällig treffen, aber nicht zu lange. Natürlich freute sich ein Teil von mir dann, sie doch zu sehen. Aber als sie dann wieder wegging, freute sich der andere Teil mehr. Denn ich hatte es satt. Mit ihr sprechen zu müssen, immer und immer wieder in ihrer Nähe stehen zu müssen und dieses dumpfe graue Pochen in der Brust zu spüren. Ich glaube, ich bin jetzt besser dran. Grundsätzlich ist es zwar schade, eine Freundschaft zu verlieren. Aber das ist ein Sonderfall. Eine Ausnahme.
Neben ihr stand ein Kerl. Sie hatte glaube ich einen Arm um seine Schultern gelegt und er einen um ihre Hüfte. Er ist wohl ihr neuer Freund. Oder sie taten das einfach nur so. Egal, die beiden so zu sehen, tat auf eine gewisse Art und Weise schon weh. Vielleicht war dieses Gefühl noch eine Art Reflex. Es war schwächer als es früher gewesen wäre. Es dauerte an, bis ich ging. Als ich erleichtert war, weggehen zu können. Als ich da gestanden bin und mir gedacht habe: "Ach, wann hört sie mal kurz auf mit ihrer Freundin zu reden, damit ich mich verabschieden kann?" Dann war es wieder leichter. Man kann langsam aber sicher sagen, dass ich ohne sie besser dran bin. Ohne diesen ganzen Scheiß. Ohne ständiges Absuchen der Menschenmengen nach ihr, ohne dauernd in ihrer Nähe sein zu wollen, ohne nächtelang wegen ihr wachzuliegen. Sie wurde abweisend und ich reagierte darauf. Es kann sein, dass sie nicht einmal was dafür konnte. Aber es ist mir egal. Ich will nur nicht mehr traurig sein wegen ihr. Wirklich nicht.
Und ich hoffe, dass ich mir das alles nicht nur einrede. Aber das glaube ich eigentlich nicht. Vielleicht ist es jetzt endlich vorbei. Vielleicht bin ich endlich auf dem richtigen Weg.
räbreie - 2004/06/20 11:54
ob ich das alles gutheißen soll oder nicht.
Aber vielleicht verliere ich einfach die Lust. Irgendwann mag man einfach nicht mehr. Irgendwann soll man nicht mehr. Soviel Energie verwendet, nur um Gedanken, Gespräche, Schmerz zu fabrizieren, um alles schön zu reden. Nicht viel war es, was zurückkam. Vielleicht werde ich einfach nur müde, um an das Sinnvolle hier zu glauben. Vielleicht ist es mir langsam einfach zu anstrengend.
Wenn ja, dann gibt es keinen Kampf dagegen. Von mir.
Eins habe ich aber vergessen: Ich verdränge, weil ich nicht sehe.
Wenn ich aber sehe, dann ist es vorbei mit mir.
Den ganzen Tag über hat es mich beschäftigt, dabei ist sie mir nur über den Weg gelaufen am Gang.
Das waren vielleicht vier oder fünf Sekunden. Gut, mehrere Tage ist es jetzt her, aber trotzdem überrascht es mich.
Meine Güte. Ich hatte das wohl unterschätzt.
Und in dem Moment: Verstand aus, Sinn unwichtig, logisches Hinterfragen scheint niemals existiert zu haben.
Wo soll das noch enden...
(Wieder die mysteriösen drei Punkterl zum Schluss, das wird langsam zur nervigen Angewohnheit.)
räbreie - 2004/06/03 18:44
Liebe ich noch?
Ich würde sagen: ja
Tief drinnen, irgendwo, schon noch.
Aber: Verdrängen war nie leichter als jetzt.
Einfach nicht sehen.
Augen zu.
Jeden Gedanken ersticken.
Eigentlich tut es mir gut, auf eine verdrehte Art und Weise.
Eigentlich geht es mir gut.
Auf eine verdrehte Art und Weise...
(Noch nie habe ich Wetter als so grässlich empfunden wie jetzt...)
räbreie - 2004/06/02 20:21
Sie möchte Abstand nehmen.
Also DAS hab ich auch schon gemerkt mittlerweile.
Etwas offensichtlicheres hätte sie nicht schreiben können.
Grund: Mir weiterhin unbekannt.
Ich habe die wohl längste E-Mail überhaupt vorbereitet.
Wenn ich wollte könnte ich sie abschicken.
Vielleicht würde die Mail dieses eine Jahr, in dem wir uns jetzt kennen, einfach auslöschen und alles vernichten.
Vielleicht bekäme ich nicht einmal Antworten durch diese Mail.
Aber ich würde meinen Standpunkt verdeutlichen.
Ich würde ehrlich sein und auf ihr Verhalten entsprechend reagieren.
Und weil ich sie ja liebe, wie ich immer sage, muss es mir am wichtigsten sein, dass es ihr gut geht.
Wenn es ihr besser geht, wenn sie nicht mit mir befreundet ist, (wovon sie mich mit ihrem jetzigen Verhalten überzeugt hat) dann sollte ich mich nicht beschweren, wenn es so ist.
Vielleicht sollte ich sie ja wirklich abschicken.
Ich hoffe natürlich, ich muss es nie tun, aber vielleicht muss ich es.
Ich warte noch ab, wieder einmal.
Nun ja. Ich habe durchaus schlimmeres erlebt als das hier in dieser... Geschichte.
Und vielleicht endet die Geschichte ja bald.
räbreie - 2004/05/21 23:45
Es waren diese Augen, die mich wieder an all das erinnerten.
Ihr Kopf, leicht gesenkt, und diese Augen, die mich ansahen.
Ungläubig. Aber leuchtend.
Diese hellen blauen Augen, für die ich alles tun würde.
Sie hat jetzt wieder so eine einzelne Haarsträhne rechts auf der Stirn, so wie früher, fiel mir in diesem Moment auf.
Sie machte zwar ein ungläubiges Gesicht, aber ihre Mundwinkel waren zu einem leichten Lächeln verzogen.
Sie meinte dieses Gesicht also nicht ernst, das war klar.
Aber wie sie mich ansah war trotzdem einzigartig.
Ich sah diesen Blick bis in meine Träume.
Es war schön, sie wieder zu sehen.
Die Konturen ihres Gesichtes, ihre Wangen und die einzelne Strähne auf der Stirn.
Und dieses leuchtende Blau ihrer Augen, das auf mich gerichtet war...
Ja, ich denke, jetzt ist es wieder in Ordnung.
räbreie - 2004/05/20 15:14
...gibt jemanden, der unter der einer ähnlichen Situation mehr leidet als ich.
Ich wünschte, ich könnte helfen. Das wünschte ich wirklich.
räbreie - 2004/05/17 15:47
Was hab ich nur getan, weshalb du plötzlich so abweisend bist?
Dein Schreibstil ist anders. Du blockst ab. Was ist geschehen? Ist es, weil du krank bist? Das kann es doch nicht sein. Nur wegen einer Angina kannst du dich nicht so verändert haben. Wenn du weiter so bist, wie du bist, dann frage ich dich danach und du wirst mir nicht antworten, wirst allerhöchstens ausweichen.
Irgendwas muss passiert sein, denn du bist plötzlich nicht mehr so wie früher.
Und das tut weh.
räbreie - 2004/05/07 13:50