anders

Montag, 3. Dezember 2007

...

"Tut mir leid dass ich mich heute nicht so gefreut hab."
"..."
"Was mach ich ohne dich?"
"Hör auf, ich hab eh schon ein schlechtes Gewissen."
Du Idiot. Sagst Dinge die ihr ein schlechtes Gewissen machen. Einer schwangeren Frau. Mein Gott.
"... Ein schlechtes Gewissen brauchst du nicht haben. Ahh... Ich... Nein, also ich freu mich."
"Na, das glaub ich dir aber jetzt nicht."
Gerechtfertigt.
"Pass auf, ich beweis es dir", sage ich als wir an der Ecke stehenbleiben, und falle ihr um den Hals. Keine Ahnung warum. Als ob sie das irgendwie...
"Das war lieb."
Ich glaube gerade in diesem Moment , dass ich ihr noch gar nicht richtig gratuliert habe, also sage ich:
"Alles Gute." Es passt natürlich irgendwie nicht.
"He, du weißt aber schon dass ich morgen noch komm...?" Stimmt. Morgen und den Tag danach. Und noch viele Tage. Es dauert noch ein paar Monate. Monate, die wie Tage verinnen.
"Ja, nur so generell. Mein ich." Wow, sind meine Schuhspitzen interessant. "Das wichtigste ist dass das Kind gesund ist. Das ist das allerwichtigste." Mein Gott, ich rede auch nur damit ich irgendetwas sage.
"Ich besuch euch dann. Damit ihr auch was davon habt. Ich schick dir dann ein Mail, wann es günstig ist."
Irgendwie will ich weg. Ich will nichts über Mails von der Zukunft hören - immerhin hab ich mir gerade erst eingeredet, dass noch Zeit ist. Ich will die Zukunft fürs Erste vergessen.
"Das besprech ma dann."
"Ok."
Pause. Die verheiratete, schwangere Frau, die zur Handvoll Normalen im Irrenhaus gehört, die im Job die engste Vertraute ist, wirkt so verlegen wie ich. Ich bin egoistisch. Ich kann mich nicht richtig für sie freuen. Dazu ist die Tatsache dass sie bald nicht mehr da ist, viel zu beschissen. Ich bin derjenige mit dem schlechten Gewissen. Und sie... nein...
"Dann bis morgen."
"Ja, bis morgen."

Eine Frau spricht mich in der U-Bahn an. Ich höre nicht was sie sagt, nehme den linken Ohrstöpsel raus, höre noch ein flehendes "Bitte". Klar, was sonst. "Nein", sage ich, ein wenig zu laut, weil ich noch einen Ohrstöpsel drinnen habe. Sie geht weiter.

There's no telling where we'll be in a day or in a week. And there's no promises of peace or of happiness.

Samstag, 29. April 2006

alles

Makabre Scheiße, einfach alles.
Oblivion-süchtig, Prostatakrebs im Endstadium, Selbstmord, Matura, Blaulicht, blutige Extremente mit Desinfektionsmittel beseitigen, abends nicht mehr ausgehen, Volksmusik ertönt beim Fenster herein, Beistellung beim Mittelalterfest, jeden Tag längere Verwandtenbesuche, "normal is des nimma".

Viel Musik. FM4. Der MP3-Player im Dauereinsatz.

In letzter Zeit ist es ohne Musik manchmal unerträglich.

I could feel it go down
Bittersweet, I could taste in my mouth
Silver lining the cloud
Oh and I
I wish that I could work it out

Everything I know is wrong
Everything I do, it's just comes undone
And everything is torn apart

Oh and it’s the hardest part
That’s the hardest part
Yeah that’s the hardest part
That’s the hardest part

Mittwoch, 15. Februar 2006

Breakdown

Wenn ich daran denke, wie beschissen es früher war, einmal in der Woche bis drei Uhr nachmittags in der Schule sein zu müssen.

In den letzten beiden Tagen hatte ich insgesamt 25 Stunden Dienst.
Langsam aber sicher dreh ich durch.

Sonntag, 8. Januar 2006

Erinnerungen nach Weihnachten

Den Christbaum abzuschmücken hatte immer etwas unangenehmes an sich. Weil die Weihnachtsferien dann vorbei waren. Die Erinnerung an die ruhigen Tage vor und nach Weihnachten waren noch da, aber die Zeit war vorbei.
Dieses Jahr gab es nicht einmal das. Keine ruhigen Tage. Kein Kekse essen mit den Lehrern, zwei oder drei Tage vor Weihnachten. Dafür am 23. Dezember den RTW besetzen und zu einer Selbstmorddrohung hingeschickt werden.
Hat auch was romantisches an sich.

Ich nahm die Kugeln und das Lametta und tat es in die Schachteln. Und erinnerte mich an Weihnachten vor einem Jahr und vor zwei Jahren. Wie wir uns alle frohe Weihnachten wünschten. Und uns umarmten.
Menschen verblassen, genauso wie die Erinnerungen an die vorherigen Jahre. Man trifft sie selten. Immer seltener. Und sie werden einem immer fremder.
Denn eigentlich sind sie nicht mehr da.

Sonntag, 1. Januar 2006

Emotion

Völlig emotionslos ging der Jahreswechsel vorüber.
Feuerwerk? Ahja... Stimmt. Sollt ich mir ja auch anschauen.

Normalerweise fühlt man da etwas. Wenn die Leute mit Sekt in der Hand auf der Straße stehen und die bunten Explosionen am Himmel betrachten. Man ist unter diesen Menschen und fühlt... Euphorie... oder so etwas.
So war es bisher noch jedes Jahr. Menschen, die man gern hat, waren da.
Dieses Jahr nicht. Obwohl schon Menschen da waren, die man gern hat.
Trotzdem gar nichts. Ich bin völlig abgestumpft. SMS-Wünsche treffen ein und ich beantworte sie, später als in den Jahren davor.

Ein Pärchen geht mitten auf der Straße vor mir nach Hause. Ich gehe auch auf der Straße und schaue ihnen zu.

In 24 Stunden stehe ich bereits wieder auf, um mich für meinen Dienst fertig zu machen.

Ransom notes keep falling out your mouth (hide and seek)
Mid-sweet talk, newspaper word cut-outs
Speak no feeling, no I don't believe you (hide and seek)
You don't care a bit. You don't care, you don't care a bit

M, m, you don't care a bit. (hide and seek)
M, m, you don't care a bit.
M, m, you don't care a bit. (hide and seek)
You don't care a bit.
You don't care a bit.


(Prosit 2006 anyway.)

Sonntag, 11. Dezember 2005

Ans Fenster

Anläuten? Nein, ich will nicht das ganze Haus aufschrecken. Anrufen? Nein, das wäre lächerlich. "Hallo, ich bin da." Hm. Dann besser die Stufen hinauf und abwarten. Da beim Fenster. Das ist die Küche. Da ist sie schon. Sieht mich nicht. Bis ich ans Fenster klopfe und sie die Tür öffnet.

Merkwürdiges Gefühl, hier zu sein. Sie ist noch immer so. Scheiße nochmal, so dass man sie auf der Stelle wieder lieben könnte, ohne zu zögern. Aber zu oft schon gefühlt. Mit der Zeit lernt man, damit umzugehen und es geht vorbei.

Und doch schreibe ich darüber. Als ich durch das Fenster schaute und sie dort stand.

Sonntag, 20. November 2005

Ball

Seit Wochen freute ich mich auf den Ball. Wollte mit was-weiß-ich-wievielen Leuten wieder einmal reden, und auch trinken. Hatte genug von Rotes Kreuz hin, Rotes Kreuz her jeden Tag.

Wir trafen uns vorher im Chinarestaurant (k.A. wer diese Idee hatte) und tranken Pflaumenwein. Wir tranken VIEL Pflaumenwein. Eigentlich wäre das nur zum "Vorglühen" gedacht gewesen, aber es artete aus.

Der Rest des Abends ist schnell erzählt. Ich kam nicht zum mit-was-weiß-ich-wievielen-Leuten-reden, weil ich viel Zeit auf der Toilette verbrachte mit kotzen. Ich torkelte früh nach Hause und schaffte es, auf dem Heimweg nicht zu erfrieren oder von einem Auto überfahren zu werden, was mich jetzt noch wundert.

Hm. Ich kann mich noch dunkel an viele Gesichter erinnern, die ich lange nicht mehr gesehen hatte. Mehr als "Hallo, Oida ich bin so fett" konnte ich nicht sagen zu diesen Gesichtern.
Weder vom Eintanzen noch von der Mitternachtseinlage habe ich auch nur irgendwas mitgekriegt.
Also ein sehr sinnvoller Abend.

Himmelherrschaftsseiten. Deppad kann der Mensch sein.

Sonntag, 30. Oktober 2005

Festgestellt

Die wenige Zeit, die ich zuhause bin, verbringe ich mit mich-beschissen-fühlen.

Was für ein tolles Jahr das wohl wird. Dienst-haben scheiße, nicht-Dienst-haben scheiße. Mein Gott. Auf was hab ich mich da eingelassen...

Use me, Holly, come on and use me

Sonntag, 16. Oktober 2005

Igitt

weiiii, furchtbar, würg, kotz, schüttel. Wie schrecklich ist denn bitte dieser Laden? Das ist einfach... argh... Und dort bin ich früher echt gerne hingegangen... Ich war zwar jung, aber... nicht allzu jung... Ich geniere mich schon fast dafür...
Ich entschuldige mich bei dir und bei dir, ich glaube, ihr habt mich beide das eine oder andere mal begleitet, obwohl ihr es nicht wolltet. Es tut mir leid. Ihr hättet mir eine aufs Maul hauen und mir sagen sollen, dass ich ein Idiot bin.
Okay, ich war ja immer verblendet von der Tatsache, dass ich da jemanden treffe. Aber das alleine war nicht der Grund. Ich mochte diesen Ort wirklich. Auch ohne diesen Jemand. Oh Gott. Den Laden hält man eigentlich auch nur mit viel Alkohol aus, das merkt man an den vielen Deppen und Tussen, die dort grölen und nicht mehr stehen können.
(Kein Schwein wird den Schuppen überhaupt kennen, aber das ist mir egal, ich musste trotzdem diese Erkenntnis loswerden, wie beschissen er ist, denn besagte Erkenntnis war heute komischerweise überwältigend.)

Oh, und da stand noch ein Auto, das ich kannte. Es war SIIIIIEEEEE, ui, und obwohl wir uns momentan wieder ein wenig mailen, wollte ich absolut nicht mit ihr reden und dann vielleicht wieder im nachhinein darüber sehr viel nachdenken und wahrscheinlich darüber bloggen und würg. Da war ein Teil, das Gewissen, das sagte: "Du musst freundlich sein. Du musst mit ihr sprechen. Immerhin mailt ihr euch ja jetzt wieder." Und da war der andere Teil, der keine Lust hatte auf irgendwas, der dem Gewissen gesagt hat, es soll die Fresse halten. Letzterer Teil setzte sich durch. Einmal ging sie vorbei und sah mich zum Glück nicht und vierzig Minuten später war ich schon wieder weg und dankte Gott für das Glück, dass ich hatte. Überhaupt: Bei meiner Zwischenprüfung zum Rettungssanitäter am Freitag hatte ich auch ziemliches Glück. Bekam die leichteste Frage. Vielleicht ist das der Anfang einer Glückssträhne.

Schönes Gefühl, nicht lange aus gewesen zu sein. Ausschlafen. Erdbeerwein und Sturm getrunken, ja, aber nicht viel. Kein Kater. Nix über das Mädchen in dem grauslichen Schuppen, aus dem ich rechtzeitig geflohen bin. Hallelujah.

Dann schon lieber zu meiner Praxis als dritter Rettungssani. Ab Montag geht's los.

Samstag, 1. Oktober 2005

(insert passend-klingenden-Titel hier)

Das Leben verändert sich, und irgendwie ist da dieses Gefühl, die Angst vor dem Unbekannten, die Angst vor dieser Veränderung. Ich mag Veränderungen einfach nicht, obwohl sie doch Bestandteil des Lebens sind.

Alles Furchtbare geht vorbei. Alles Unbekannte wird einmal vertraut und vielleicht sogar gemocht, wer weiß. Kann man jetzt noch nicht sagen. Deswegen ist es ja das Unbekannte.
Abwarten und Tee trinken, mehr kann man gar nicht tun.
Warte also auf die Veränderung.

Lights will guide you home.

.

..

...

(Im Klartext: Ab Montag bin ich Zivildiener beim Roten Kreuz, und das für ein ganzes, beschissenes Jahr. Werde darüber vermutlich auch bloggen, wenn ich nicht allzu todmüde bin. [Na gut, anfangs bin ich das vermutlich nicht. {Hoffentlich.}] [Hab ich schon erwähnt, dass ich unter ({Klammersetzeritis}) leide?])

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