...
Es ist so wie wenn man im Hinterkopf hat "naja wenns noch schlimmer wird, kann ich ja immerhin noch Selbstmord begehen" und man das eh nur denkt, weil man insgeheim weiß, dass man es eh nie durchziehen würde.
Und genauso denkt man "Hey, ich werde kündigen. Aus. Es reicht."
Und man sagt sich das und schreibt Bewerbungen, um irgendwie auszudrücken, wie sehr es einem stinkt, dort zu arbeiten.
Und dann führt man ein Bewerbungsgespräch und versucht halt sein Bestes, was, nicht besonders viel ist (der eigenen Meinung nach), um sich später nicht vorwerfen zu müssen man habe nicht alles menschenmögliche getan um weg zu kommen, von der jetzigen Arbeit.
Und dann wollen die einen wirklich, in dieser neuen Bude. Das Unglaubliche ist plötzlich real, das ggf. wird zu einem ist
Und man denkt darüber nach, zu kündigen, man denkt darüber nach, ganz woanders zu sein als jetzt und was ganz anderes zu machen, wirklich und echt und kein hypothetisches Fluchtmittel mehr vor dem Alltag sondern Realität, zum Greifen nahe - und plötzlich merkt man, dass man kündigen will - aber es gerade nicht kann. Klassischer Fall von kalte Füße. Man hat nie damit gerechnet, dass es wirklich sein könnte, dass das alles nicht nur als Ausdrucksmittel für die eigene Wut auf den Job sein kann, sondern dass es wirklich zu einem neuen Job führen könnte. Zu Veränderungen. Aber dabei stinken Veränderungen doch.
Das Problem ist dass es alles so SCHNELL ging. So verflucht schnell. Ich konnte es nicht glauben, nicht erfassen, nicht begreifen. Ich habe zuviel in die ganze Sache investiert, zu viel Energie. Zu viel "Versuchen wir es mal, wirds ja eh nix" wurde zu einem echten "Ja, doch, es wird was."
Das ist wie wenn du immer denkst der letzte Ausweg ist Selbstmord, wenns nicht mehr schlimmer kommen kann - und plötzlich merkst du, dass dir der Ausweg viel schlimmer vorkommt als das Hier und Jetzt. Du lernst, das Hier und Jetzt irgendwie zu schätzen, du vergleichst es mit anderen Da und Dorts.
Es ist nirgendwo perfekt. In keinem Job. Und der Job, den du jetzt hast - da weißt du zumindest was dich erwartet, du musst dich nicht übermäßig ärgern - denn du kennst schon alles, über das du dich geärgert hast. Es ist nun mal so.
Neues macht dir offenbar viel mehr Angst als das was jetzt ist. Du hast Angst, es könnte beschissener sein als das Hier und das Jetzt, und du weißt, dass es dann kein Zurück gibt.
Du könntest auch alles auf sie schieben, könntest sagen, dass, wenn sie nicht da wäre, es total leicht wäre das berufliche Hier und Jetzt aufzugeben, aber das stimmt nicht. Du hängst an dem beruflichen Hier und Jetzt, ob du es willst oder nicht. Du hängst dich rein für das Hier und Jetzt, auch wenn es noch so beschissen ist. Du hängst dich für den Status Quo, für das was ist, rein. Und du redest dir wieder ein, dass du gehen wirst, sollte es beschissener werden. Jaja, ihr werdet schon sehen, ich schreibe dann wieder Bewerbungen, und die werden mich dann schon nehmen, Ha ha!
Aber das wirst du nicht. Und wenn du dich bewirbst, kriegst du wieder kalte Füße. Was ist nur los mit dir.
Du wartest darauf, dass sich alles von selbst erledigt. Nur nicht selber die Hosen raufziehen und die Sache in die Hand nehmen - warten bis das Schicksal zuschlägt und deinen kostbaren Job ins Klo runterspült - und dann kannst du sagen "Ich konnte nichts dafür, ich bin gefeuert worden. :(" Und dann kannst du wirklich in Ruhe einen Job suchen, denn dann bleibt dir nichts anderes mehr übrig.
Ich schätze, das ist es. Ich kann nur in Ruhe Job suchen. Neben dem beschissenen Hier und Jetzt geht das nicht. Ich nehme nicht den erstbesten Job, wenn ich das Gefühl habe es gibt einen Haken. Das war es auch dieses Mal. Ich hatte das dumpfe Gefühl, es hat einen Haken. Dieses Gefühl blieb. Es sorgte dafür, dass ich mit einem Stirnrunzeln das Gebäude verließ und mir dachte "Will ich hier sein?". Vielleicht rede ich mir dieses Gefühl auch nur ein und beiße mich für die nicht genutzte Chance mal in den Allerwertesten (Teufel, nicht nur "vielleicht" - ganz sicher werde ich das tun), aber es ist da. Es bewirkt, dass mir der Gedanke "Ich muss heute oder morgen kündigen" ultraschlecht wurde und sich alles gedreht hat - und dass mir von dem Gefühl, dass ich ca. zwei Stunden später hatte, nämlich "Ich kann nicht kündigen. Ich bleib noch eine Weile hier", es mir sofort wesentlich besser ging.
Und das war das Ausschlaggebende. Ich bleibe, wegen eines Gefühls, das ich hatte. Und alles im Zusammenhang mit dieser Bewerbung war umsonst - aber ich kann zumindest sagen ich habe es versucht. Ich habe es versucht und bin gescheitert an der unglaublichen Tatsache dass ich es mag, dass alles so bleibt wie es ist. Das ist stärker als alles andere. Das ist im Grunde genommen schon absurd dämlich. Aber es ist so.
Man bleibt und ärgert sich über Sachen, über die man sich nicht mehr ärgern solllte - weil es überall etwas zu ärgern gibt. Weil kein Job toll oder perfekt ist. Weil überall Arschlöcher herumsitzen, herumrennen, herumstehen, und man an sie gerät, mit ihnen arbeiten muss - denn auch Arschlöcher müssen arbeiten. Es gibt Unterschiede in den Details bei den Jobs, Unterschiede die einen beruflich glücklicher oder unglücklicher machen können. Aber ich denke, das macht es nicht aus. Die Details. Das Meiste ist gleich, überall.
Und deshalb ist es wohl für mich wohl so tröstlich, dass ich zumindest kenne, was mich erwartet.
Deswegen bleibe ich dann wohl auch.
Es wird nicht alles so bleiben, wie jetzt. Alles ändert sich ständig. Das wird nicht das letzte Mal sein, dass ich Bewerbungen verschicke. Wenn es schlimmer wird, kann ich ja immer noch kündigen...
Und genauso denkt man "Hey, ich werde kündigen. Aus. Es reicht."
Und man sagt sich das und schreibt Bewerbungen, um irgendwie auszudrücken, wie sehr es einem stinkt, dort zu arbeiten.
Und dann führt man ein Bewerbungsgespräch und versucht halt sein Bestes, was, nicht besonders viel ist (der eigenen Meinung nach), um sich später nicht vorwerfen zu müssen man habe nicht alles menschenmögliche getan um weg zu kommen, von der jetzigen Arbeit.
Und dann wollen die einen wirklich, in dieser neuen Bude. Das Unglaubliche ist plötzlich real, das ggf. wird zu einem ist
Und man denkt darüber nach, zu kündigen, man denkt darüber nach, ganz woanders zu sein als jetzt und was ganz anderes zu machen, wirklich und echt und kein hypothetisches Fluchtmittel mehr vor dem Alltag sondern Realität, zum Greifen nahe - und plötzlich merkt man, dass man kündigen will - aber es gerade nicht kann. Klassischer Fall von kalte Füße. Man hat nie damit gerechnet, dass es wirklich sein könnte, dass das alles nicht nur als Ausdrucksmittel für die eigene Wut auf den Job sein kann, sondern dass es wirklich zu einem neuen Job führen könnte. Zu Veränderungen. Aber dabei stinken Veränderungen doch.
Das Problem ist dass es alles so SCHNELL ging. So verflucht schnell. Ich konnte es nicht glauben, nicht erfassen, nicht begreifen. Ich habe zuviel in die ganze Sache investiert, zu viel Energie. Zu viel "Versuchen wir es mal, wirds ja eh nix" wurde zu einem echten "Ja, doch, es wird was."
Das ist wie wenn du immer denkst der letzte Ausweg ist Selbstmord, wenns nicht mehr schlimmer kommen kann - und plötzlich merkst du, dass dir der Ausweg viel schlimmer vorkommt als das Hier und Jetzt. Du lernst, das Hier und Jetzt irgendwie zu schätzen, du vergleichst es mit anderen Da und Dorts.
Es ist nirgendwo perfekt. In keinem Job. Und der Job, den du jetzt hast - da weißt du zumindest was dich erwartet, du musst dich nicht übermäßig ärgern - denn du kennst schon alles, über das du dich geärgert hast. Es ist nun mal so.
Neues macht dir offenbar viel mehr Angst als das was jetzt ist. Du hast Angst, es könnte beschissener sein als das Hier und das Jetzt, und du weißt, dass es dann kein Zurück gibt.
Du könntest auch alles auf sie schieben, könntest sagen, dass, wenn sie nicht da wäre, es total leicht wäre das berufliche Hier und Jetzt aufzugeben, aber das stimmt nicht. Du hängst an dem beruflichen Hier und Jetzt, ob du es willst oder nicht. Du hängst dich rein für das Hier und Jetzt, auch wenn es noch so beschissen ist. Du hängst dich für den Status Quo, für das was ist, rein. Und du redest dir wieder ein, dass du gehen wirst, sollte es beschissener werden. Jaja, ihr werdet schon sehen, ich schreibe dann wieder Bewerbungen, und die werden mich dann schon nehmen, Ha ha!
Aber das wirst du nicht. Und wenn du dich bewirbst, kriegst du wieder kalte Füße. Was ist nur los mit dir.
Du wartest darauf, dass sich alles von selbst erledigt. Nur nicht selber die Hosen raufziehen und die Sache in die Hand nehmen - warten bis das Schicksal zuschlägt und deinen kostbaren Job ins Klo runterspült - und dann kannst du sagen "Ich konnte nichts dafür, ich bin gefeuert worden. :(" Und dann kannst du wirklich in Ruhe einen Job suchen, denn dann bleibt dir nichts anderes mehr übrig.
Ich schätze, das ist es. Ich kann nur in Ruhe Job suchen. Neben dem beschissenen Hier und Jetzt geht das nicht. Ich nehme nicht den erstbesten Job, wenn ich das Gefühl habe es gibt einen Haken. Das war es auch dieses Mal. Ich hatte das dumpfe Gefühl, es hat einen Haken. Dieses Gefühl blieb. Es sorgte dafür, dass ich mit einem Stirnrunzeln das Gebäude verließ und mir dachte "Will ich hier sein?". Vielleicht rede ich mir dieses Gefühl auch nur ein und beiße mich für die nicht genutzte Chance mal in den Allerwertesten (Teufel, nicht nur "vielleicht" - ganz sicher werde ich das tun), aber es ist da. Es bewirkt, dass mir der Gedanke "Ich muss heute oder morgen kündigen" ultraschlecht wurde und sich alles gedreht hat - und dass mir von dem Gefühl, dass ich ca. zwei Stunden später hatte, nämlich "Ich kann nicht kündigen. Ich bleib noch eine Weile hier", es mir sofort wesentlich besser ging.
Und das war das Ausschlaggebende. Ich bleibe, wegen eines Gefühls, das ich hatte. Und alles im Zusammenhang mit dieser Bewerbung war umsonst - aber ich kann zumindest sagen ich habe es versucht. Ich habe es versucht und bin gescheitert an der unglaublichen Tatsache dass ich es mag, dass alles so bleibt wie es ist. Das ist stärker als alles andere. Das ist im Grunde genommen schon absurd dämlich. Aber es ist so.
Man bleibt und ärgert sich über Sachen, über die man sich nicht mehr ärgern solllte - weil es überall etwas zu ärgern gibt. Weil kein Job toll oder perfekt ist. Weil überall Arschlöcher herumsitzen, herumrennen, herumstehen, und man an sie gerät, mit ihnen arbeiten muss - denn auch Arschlöcher müssen arbeiten. Es gibt Unterschiede in den Details bei den Jobs, Unterschiede die einen beruflich glücklicher oder unglücklicher machen können. Aber ich denke, das macht es nicht aus. Die Details. Das Meiste ist gleich, überall.
Und deshalb ist es wohl für mich wohl so tröstlich, dass ich zumindest kenne, was mich erwartet.
Deswegen bleibe ich dann wohl auch.
Es wird nicht alles so bleiben, wie jetzt. Alles ändert sich ständig. Das wird nicht das letzte Mal sein, dass ich Bewerbungen verschicke. Wenn es schlimmer wird, kann ich ja immer noch kündigen...
räbreie - 2009/11/12 18:58