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Der Donaukanal leuchtet im üblichen ungesunden grau-grün. Aber die Sonne scheint. Es ist heiß draußen, 27 Grad angeblich. Könnte stimmen. Ein beschissener Tag liegt hinter uns, und es war der vorvorletzte von unseren gemeinsamen Tagen. Es liegen also noch genug beschissenere Tage vor mir. Was vor ihr liegt, weiß ich noch nicht so ganz. Sie auch nicht. Aber wir machen eben noch das Beste draus. Ich hab damit angefangen, heute das Beste daraus zu machen, und ich bin froh dass sie auch dafür war.
Links der Donaukanal und rechts sie, bin ich froh endlich den Kopf frei zu kriegen und mal etwas schönes um mich zu haben.
Wir laufen beide in T-Shirts, alles was wir darüber anhatten tragen wir am Arm. Weil es so heiß ist. Wir kommen an einer misstrauisch blickenden, auf einer Parkbank sitzenden Besitzerin eines Hundewelpens vorbei. Sie quiekt natürlich vor Begeisterung über das zugegebenermaßen ganz niedliche Tier. Der Hund kommt tollpatschig auf uns zu und sie streichelt ihn. Sie fragt die misstrauische Besitzerin, wie alt er ist. Die misstrauische Besitzerin erwidert, uns misstrauisch musternd, dass er acht Wochen alt ist. "Und da bist du schon so groß?", fragt sie den Hund. Sie grinst. Ich sehe nur zu und mich interessiert der Hund kein bisschen. Ich weiß nicht, wie groß acht Wochen alte Hunde sein sollten und will es auch nicht wissen. Sie stiehlt dem Hund die Show, wenn sie mit dem Hund spielt. Jedenfalls ist das meine, subjektive Meinung. Ich merke dann, wie sehr mir dieser Moment hier gefällt. Ich bin froh. Mehr brauch ich nicht, nur das hier. Alles andere ist mir gerade egal, ich denke gar nicht daran, ich genieße das hier lieber. Es hat nicht einmal etwas Bittersüßes an sich. Es ist einfach nur schön.
Ich mag immer so gehen, hier, an diesem hässlichen Ufer. Ich bin glücklich, für einen kleinen Spaziergang lang, wo ich alles vergesse und lieber beobachte, wie die Leute auf uns beide reagieren. Sogar der dämliche Hund hat irgendwie dazugepasst zu diesem Nachmittag.
Sie deutet auf den Weg rechts, der auf die Straße führt.
"Da rauf oder weiter vorne?"
"Mir ist es egal."
"Jetzt sag halt was."
"Du bist der Chef."
"Bin ich gar nicht. Will ich auch gar nicht sein."
"Sicher." (du Sturste der Sturen)
"Na dann geh ma halt weiter vorne."
"Siehst, ich hab doch gesagt dass du der Chef bist."
"Na wenn du nix sagst?!"
"Eben, ich sag nix, ich entscheide nix, du hast entschieden - also bist du der Chef."
Als ich einen Blick zu ihr mache, seh ich nur ein Auge hinter den blonden Haaren hervorlinsen. Es sieht nach vorn. Plötzlich schüttelt der ganze Kopf.
"Is ja eh egal ob ich der Chef bin, du hörst ja sowieso nicht auf mich."
Nach einer Denkpause, meine ich:
"Das stimmt wohl."
Sie lächelt.
Und ich lächle.

Und wir gehen weiter, zu zweit.
Und meistens ärgern wir uns gegenseitig.
Das machen wir eben so.

Es ist sehr schön in der Sonne.

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