Samstag, 14. August 2004

Begegnung

Vorgestern Abend ließ sich die Begegnung nicht mehr vermeiden. Zu spät hab ich bemerkt, dass sie in meine Richtung kommt.
Dabei war der Abend doch schon zur Abwechslung mal gut.
Und dann das.
Naja. Da musste ich durch.
Was interessant war: Kein körperlicher Kontakt bei der Begrüßung.
"Hallo" - "Hallo"
Zum Glück sprachen wir nicht lange miteinander.
Blablabla - irgendwas erwidere ich, ja, wahrscheinlich auch "blablabla"
Das war's. Das ist gut. Sehr gut sogar.

S. fragte danach natürlich sofort, warum ich so "gesprächig" war.
Daraufhin erklärte ich ihr, dass ich eben nichts mehr mit ihr zu tun haben möchte.
S. ist liebenswert, dieses Mädchen, das ich doch zu meinem Freundeskreis zähle. Gerne sogar.
Im letzten Jahr haben wir uns ziemlich gut verstanden, wesentlich besser als die Jahren davor, und auch viel Spaß gemeinsam gehabt.
Sie ist nicht gerade meine beste Freundin, aber ich halte doch ziemlich viel von ihr.
Ich finde, sie ist viel zu gutmütig allen gegenüber, auch denen, die sie verletzen.
Aber: sie ist neugierig, vor allen Dingen bei solchen Sachen. Allerdings finde ich das nicht schlimm. Ich erklärte ihr auf ihre Frage nach dem Warum, dass ich nicht länger jemandem so lange hinterher laufen wollte und ihr jetzt einfach nicht mehr über den Weg laufen wollte.
(So much for my happy ending.)
Dieses aus-dem-Weg-Gehen verstand S. vermutlich, denn sie hat gerade eine Trennung hinter sich.

Ich merkte, warum ich ihr ihr überhaupt aus dem Weg gehe. Wie stark dieser Stich in meiner Brust doch wieder war.
Wie weh das tut, das überrascht mich doch immer wieder.
Und wie verdammt erleichtert ich war, als sie wieder ging.
Dieser Stich war immer da, klar. Ich meine, als ich ihr noch alles andere als aus dem Weg gegangen war.
Aber damals war er nicht so stark. Jetzt ist nur noch dieser Stich da.

Zuhause lese ich dann noch, das Licht aufgedreht und das Fenster geschlossen, um die Insekten nicht reinzulocken. Außerdem gibt es ein ziemlich schweres Gewitter in dieser Nacht.
Aber ich ertappe mich dabei, wie ich am aufgeschlagenen Buch vorbeistarre und Trübsal blase, weil alles wieder irgendwie hochkam. Ich meine, es war nicht unglaublich-verzweifelnd-schrecklich, aber es war ganz einfach... ungewohnt... deswegen Trübsal zu blasen.

Wie ich es in diesem Moment hasste, dass es immer noch schmerzte. Als ob ich rein gar nichts tun könnte. Als ob ich ihr nicht mal in Ruhe aus dem Weg gehen könnte. Mittlerweile hat sie schon gemerkt, dass ich das will. Und ich will nicht mit ihr reden. Ich will ihr nicht einmal sagen, dass ich nicht mehr mit ihr reden möchte.

Ich hätte mich in dieser Nacht, die vorgestern war, am liebsten übergeben. Ich weiß nicht, ob das was geändert hätte, aber ich hätte es am liebsten gemacht. Stattdessen hörte ich Musik, lief mit Discman im hellen Zimmer auf und ab und zwang mich später wieder, mich auf das Lesen zu konzentrieren. Diesmal schaffte ich es.

Und die Welt war wieder in Ordnung.

edit: Ich wurde darauf hingewiesen, dass ich die Kommentarfunktion deaktiviert habe. Das war ein Versehen. Ich konnte das erst heute wieder korrigieren.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Musik

Archiv

August 2004
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
11
12
13
15
16
17
18
20
21
22
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
 

Aktuelle Beiträge

...
Am Montag um halb, ja. Natürlich.
räbreie - 2010/09/02 20:08
In der U-Bahn treffen...
In der U-Bahn treffen wir eine alte Schulkollegin von...
räbreie - 2010/05/04 21:42
Naja, süß ist sie ja...
Naja, süß ist sie ja schon. Ziemlich sogar. Ich mag...
räbreie - 2010/01/09 01:46
...
Es ist so wie wenn man im Hinterkopf hat "naja wenns...
räbreie - 2009/11/13 06:49
...
Der Donaukanal leuchtet im üblichen ungesunden grau-grün....
räbreie - 2009/09/26 19:46

Status

Online seit 7526 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 2010/09/02 20:08

anders
dienst des zivilen
dschinglisch
fragezeichen
launegut
normal
texte
trek
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren